Wanderpass Challenge: Riemannhaus

So, die erste Wanderung der Wanderpass Challenge ist geschafft! Und da hab ich mir gleich mal auf einen Schlag fünf Punkte geholt. Eigentlich hatte ich ja geplant mit den leichteren Wanderungen anzufangen - die gehen ja schnell mal noch nach der Arbeit. Tja, wie immer ist es anders gekommen als geplant. Es hat sich aber voll ausgezahlt!

Startschwierigkeiten

Am 10. Juni habe ich euch meine Wanderpass Challenge vorgestellt und jetzt hat es tatsächlich einen Monat und drei Tage gedauert, bis ich endlich die erste Wanderung gegangen bin. Ich sehe es schon kommen: Das mit den 16 Wanderungen über den Sommer wird gar nicht so leicht, obwohl ich hier wohne. Wie gesagt wollte ich mit ein paar leichten Wanderungen anfangen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Doch dann kam meine Kollegin Bella und fragte, ob ich mit ihr und Lukas - den kennt ihr vielleicht noch von der Skicircus-Challenge - auf das Riemannhaus aufsteigen und das Steinerne Meer überqueren will. Und da kann man einfach nicht "Nein" sagen und endlich konnte ich das erste Feld in meinem Pass stempeln.

Der Plan

Der Plan war super: Am Montag nach der Arbeit wanderten wir zum Riemannhaus und übernachteten oben. Am nächsten Morgen hieß es Tagwache um 4 Uhr und auf zum Sommerstein zum Sonnenaufgang. Danach Frühstück und los geht die Überschreitung des Steinernen Meers hin zum Kärlinger Haus und dann runter zum Königssee in Berchtesgaden. Und manchmal geht tatsächlich alles nach Plan - also fast. ;-)

Die Wanderung zum Riemannhaus (2.177 m Seehöhe)

Die Wanderung zum Riemannhaus starteten wir beim Parkplatz Sandten in Maria Alm. Von dort aus braucht man laut Beschilderung noch ca. 3 Stunden für den Aufstieg. Wir haben den Aufstieg in 2,5 Stunden geschafft. Wir starteten nach der Arbeit, genauer gesagt um 18:15 Uhr beim Parkplatz. Das war gar nicht so schlecht, da es den ganzen Tag heiß war und sich der ganze Weg durchwegs in der Sonne befindet. Am Abend war es dagegen genau richtig, denn warm wird einem bei dieser Wanderung auch von alleine. Der Start der Wanderung ist jetzt nicht sooooo besonders schön, da man einen Schotterweg entlang geht. Doch der zweite Teil ist alle Strapazen wert! Der Weg ist felsig und man geht direkt am Hang. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ist Pflicht bei dieser Wanderung. Obwohl ich dazusagen muss, dass der gesamte Weg super in Form ist und er auch hervorragend gesichtert ist. Ein Vorteil ist , dass man immer eine Bergseite hat und es nur auf einer Seite bergab geht. Das gab mir Sicherheit. Ein Klettersteig-Set braucht man für die Wanderung nicht. Übrigens es handelt sich um eine typische Wanderung bei uns: Ab einem gewissen Punkt sieht man schon das Ziel - in diesem Fall das Riemannhaus - und denkt "Gleich bin ich da!", doch das täuscht. Es ist schon noch ein gutes Stück bis man dann wirklich am Ziel ist. Wollte euch nur vorwarnen. ;-)

Schlafen im Riemannhaus

Wir kamen um 20:45 Uhr oben beim Riemannhaus an und die letzten Sonnenstrahlen erreichten gerade noch das Breithorn und die Schönfeldspitze. Wir meldeten uns beim Hüttenwirt an und bekamen zum Glück noch eine Brettljause - die warme Küche war schon seit 19:00 Uhr geschlossen. Aber ich glaube das war die beste Brettljause, die ich je gegessen habe - der Eindruck könnte aber auch am schweißtreibenden Aufstieg davor liegen. Dann bezogen wir unser Vierbett-Zimmer im zweiten Stock mit Blick auf das Saalfeldner Becken. Viel taten wir an diesem Tag nicht mehr und schliefen bald ein, denn um 4:00 Uhr wollten wir schon auf zur Sonnenaufgangswanderung auf den Sommerstein. Wichtig bei Übernachtungen auf Hütten: Normalerweise reicht ein Hüttenschlafsack, aber zurzeit braucht man einen normalen Schlafsack. Das Riemannhaus hat zusätzlich das Angebot, dass man gegen einen kleinen Desinfiketionsaufschlag eine Decke und einen Polster bekommt. Was ihr sonst noch so für eine Wanderung und/oder Bergtour einpacken solltet, erfahrt ihr im Beitrag Rucksack richtig packen.

Sonnenaufgangswanderung auf den Sommerstein (2.308 m Seehöhe)

Am nächsten Morgen überraschte ich mich selbst. Um 4:00 Uhr schlug ich die Augen auf und war munter - das passiert normalerweise eher nicht. Muss wohl an der Höhenluft liegen. Wir zogen uns warm an - die Stunde rund um den Sonnenaufgang ist am Berg immer die kälteste. Unser Ziel: der Sommerstein. Unsere Ausstattung: Stirnlampe, Müsliriegel & Kamera. Tja, und dann konnte einer von uns dreien den Wegweiser nicht richtig lesen. Wir entfernten uns immer weiter vom Sommerstein und fingen langsam zu zweifeln an. Der Himmel färbte sich schon dunkelrot am Horizont und wir gingen immer weiter in die falsche Richtung. Irgendwann beschlossen wir nicht mehr weiter zu gehen. Ich vermutete, dass wir uns am Weg zur Schönfeldspitze befanden und diese Wanderung dauert eher 3 Stunden, als die halbe Stunde auf den Sommerstein. Wie sich später herausstellte, war meine Vermutung richtig. Wir verweilten also mitten im Steinernen Meer und schauten den Farben am Horizont zu, wie sie von dunkelrot, zu rot, orange und gelb welchselten. Die Wolken färbten sich mit und obwohl wir nicht auf einem Gipfel waren, war es trotzdem wunderschön. Beim Rückweg fanden wir den besagten Wegweiser und da wir nun auch den richtigen Weg sahen, beschlossen wir, dass wir noch einen Gipfel mitmachen wollen. So stiegen wir in den ersten Sonnenstrahlen des Tages auf zum Sommerstein. Der Weg ist super markiert und man ist wirklich in 30 Minuten am Gipfel. Oben angekommen hat man einen wundervollen Ausblick auf Maria Alm, das Saalfeldener Becken und Leogang, Zell am See und auf die Hohen Tauern mit dem Kitzsteinhorn. Auf der anderen Seite sieht man die Weite des Steinernen Meeres. Was ich damit sagen will: Dieser Rundumblick war die 30 Minuten locker wert! Zurück bei der Hütte gab es noch ein leckeres Frühstück. Dann packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf zur Überschreitung des Steinernen Meeres Richtung Deutschland und auf zum Königssee! Doch das ist eine andere Geschichte, die euch Bella erzählen wird. ;-)

Bilder: Lukas Mandl & Kristina Seer