HOW TO - Tipps aus der Werkstatt

Lust auf einen Blick hinter die Kulissen der Werkstatt von Sport Mitterer in Leogang? Reini zeigt uns heute, welche Schritte er an seinen Bikes in regelmäßigen Abständen durchführt. Einige dieser Schritte empfehlen sich besonders vor dem Einwintern nach einer langen Saison, damit ihr das Bike am Beginn der nächsten Saison fit aus dem Keller holen könnt.

#1 Lager reinigen und fetten

Hängt ihr gerne am Gas und gebt eurem Bike im Bikepark die Sporen, egal bei welchem Wetter? DANN werden die Lager eures Hinterbaus während der Saison ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Aus eigener Erfahrung sage ich euch: Lager sind nur gut, solange sie funktionieren, schön smooth laufen und kein seitliches Spiel aufweisen. Darum, mindestens am Ende der Saison: Hinterbau demontieren, Lager checken und fetten, was das Zeug hält. Sind die Lager kaputt, dann gleich tauschen und sich weiteren Stress ersparen.

#2 Antrieb demontieren und reinigen

Jedes Bike hat einen Antrieb, bestehend aus Kurbel, Kette, Kassette und Schaltwerk. Je nach Bike-Kategorie kommt dem Antrieb eine entscheidende Bedeutung zu. Sitzt ihr auf einem Race-Hobel und fightet ihr im Marathon um Sekunden, sollte der Antrieb einwandfrei laufen. Am Downhillbike ist der Antrieb für die entscheidendsten Hundertstel im Duell um die Spitze genauso wichtig, DESHALB: immer mal wieder das Ganze auseinandernehmen und ordentlich reinigen. Fett, Schmutz, Staub und Dreck machen deinen Antrieb langsam und kaputt. Ist die Kette verschlissen, bringt mich das gleich zum nächsten Punkt.

#3 Kette ersetzen

Es gibt so viele Faustregeln und tolle Tipps. Die einen sagen: “Kette tauschen nach 1.000 km!” Andere wiederum fahren 3.000 km und mehr mit einer Kette. Es gibt keine allgemeingültige Regel. Fakt ist, ist die Kette verschlissen, muss sie vom Bike, DENN wer länger mit einer verschlissenen Kette fährt, sollte daraufhin auch die Kettenblätter an Kurbel und die Kassette am Heck tauschen, und das kostet weitaus mehr. Zur Bestimmung, ob die Kette verschlissen ist, gibt es “Lehren”, die dir den exakten Abstand der Kettenglieder zueinander bestimmen. Wird ein Grenzwert überschritten, runter damit.

© Klemens König
Mountainbiker auf dem Schwarzleo-Trail in Saalfelden Leogang | © Moritz Ablinger
© Klemens König
Mountainbiker auf dem Schwarzleo-Trail in Saalfelden Leogang | © Moritz Ablinger

#4 Neue Züge verlegen, Schaltung einstellen

Mindestens am Ende der Saison - vermutlich auch des öfteren dazwischen - braucht auch deine Schaltung eine gewisse Zuwendung. Schaltung einstellen ist eine diffizile Sache und wird nicht von jedem beherrscht. Ist alles in Ordnung, kann das ja gut funktionieren, doch ist das Schaltauge verbogen, wird das Einstellen der Schaltung zu einer echten Odyssee. Was ich aus eigener Erfahrung jedenfalls immer einmal im Jahr tausche, sind die Züge, die die Schaltung ansteuern. Gut laufende Züge sind ein Garant für eine gut funktionierende Schaltung. Oder anders gesagt, lässt sich die Schaltung nicht mehr gut einstellen, können auch neue Züge Abhilfe schaffen. Probiert es mal aus, ihr werdet staunen.

#5 Bremsen Check

Die Bremsen sind von großer, wenn nicht sogar größter Wichtigkeit, was die Sicherheit und Performance eures Bikes betrifft. Mit “Bremsen Check” ist gemeint, sich zu versichern, dass noch genügend Belag auf den Bremsen ist. Gehen die Beläge eurer Scheibenbremsen während einer halsbrecherischen Abfahrt zur Neige, kann das zu einem echten Problem werden, da die Bremse dann so gut wie gar nicht mehr performed und ihr euch nicht mehr auf die gewohnte Verzögerung verlassen könnt. Davon abgesehen zerstört ein verschlissener Bremsbelag auf Dauer die Bremsscheibe und das wird teuer. DESHALB: regelmäßig checken und ggf. früher als zu spät neue Beläge einsetzen.

#6 Federgabel

Service Tja, die liebe Federgabel. Gerade habe ich einem bekannten Bike-Magazin einen Artikel über die Funktionsweise moderner Enduro-Gabeln gelesen und wieviel Technik in den Dingern steckt. Da wundert es nicht, dass eine gut funktionierende Federgabel hin und wieder nach Service lechzt. Diverse Hersteller setzen regelmäßige Serviceintervalle sogar voraus, um nicht den Garantieanspruch zu verlieren. Zum Gabelservice solltet ihr unbedingt eine Fachwerkstatt aufsuchen. Das ist eine Sache für Experten. Da werden Dichtungen getauscht, Lagerspiel überprüft und vor allem das Öl getauscht, das die Funktion eurer Gabel maßgeblich beeinflusst. Ihr werdet sehen, ein völlig neues Fahrgefühl danach.

#7 Speichen check, neue Reifen und fertig

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber meine Reifen sind nach einer Saison meist völlig hinüber. Wer gut und gerne am Bike sitzt, lässt auch mal eine Menge Gummi am Trail liegen. Gummi in Form von grobstolligen Pneus sind aber die Grundlage für guten Grip und top Performance eures Fahrwerks. Deshalb tausche ich sicherlich öfters meine Reifen, als nötig wäre, aber ich rede mich halt nach einem Wipe-Out nicht gerne aufs Material raus. Die Speichen meiner Laufräder unterziehe ich ebenfalls des öfteren Checks. Lose Speichen sollten unbedingt festgezogen werden, bzw. sind lose Speichen quasi IMMER Indizien für einen “Achter” im Laufrad, ein Problem, das schnellstmöglichst behoben werden sollte.

Soweit sogut, mit diesen sieben Tricks aus der Werkstatt von Sport Mitterer in Leogang seid ihr erstmals gut bedient. Wer seinem Bike hin und wieder ein wenig Aufmerksamkeit schenkt und sich Gedanken über die Performance der Teile macht, hat mehr von seinem Bike und kann sich darauf verlassen. Nicht nur zum Ende der Saison!

Bis bald am Trail in Saalfelden Leogang!