Ein Sherpa auf Abwegen - Laki auf der Peter Wiechenthaler Hütte

Was macht eigentlich ein Nepalese im Pinzgau? Lakpa Tshering, auch "Laki" genannt, arbeitet seit fast 15 Jahren auf der Peter Wiechenthaler Hütte und bereichert mit Einsatz und Charme das Hüttenteam. Die noch spannenderen Fragen sind eigentlich: Wie und warum kommt ein Nepalese in den Pinzgau? Denn für die jährliche Anreise nimmt Lakpa alljährlich einiges an Strapazen auf sich.

Unsere Peter Wiechenthaler Hütte

Die Peter Wiechenthaler Hütte ist eine Institution in Saalfelden Leogang. Weil sie gut erreichbar ist trotz der relativ vielen Höhenmeter. Weil du als Einheimischer immer jemanden triffst, den du kennst. Weil man auch nach der Arbeit noch auf ein Wiener Schnitzel hochstapfen kann und das Frühstück hoch über dem Morgennebel sowieso einzigartig ist. Weil sie Ausgangspunkt für richtig felsige Touren im Steinernen Meer ist. Weil sie da oben thront wie hingemalt und die Aussicht einfach unbeschreiblich schön ist. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen, ein wichtiger Grund fehlt aber definitiv: Weil das Personal unglaublich freundlich ist, unter anderem empfängt dich da oben das strahlende Lächeln von Lakpa Tshering.

Was Nepal und Saalfelden Leogang verbindet?

Die Berge. Laki verbringt bereits seit über 15 Jahren den Sommer in Saalfelden Leogang, fast genauso lange arbeitet er als Allroundkraft auf der Peter Wiechenthaler Hütte. Kochen, putzen, servieren, handwerken, einfach überall mithelfen, so lässt sich sein Tätigkeitsbereich beschreiben. Berge gibt es hier wie dort, aber nicht nur in der Höhe unterscheiden sie sich. "Wir haben sehr hohe und wirklich schöne Berge. Aber Wandern in Nepal ist eine ganz andere Herausforderung als hier", so Laki und lobt die gute Infrastruktur in Österreich, v.a. im Vergleich zu seiner Heimat. Dort gibt es keine Alpenvereine und Gemeinden, die sich um die Instandhaltung der Wege kümmern. Er muss es wissen, denn schließlich begleitet er im Winter als Führer und Träger Touristen bei Trekking-Touren in Nepal. Inzwischen auch einige Bekannte aus Saalfelden Leogang.

In 20 Tagen um die halbe Welt

"Das ist schon etwas kompliziert", beschreibt Laki seine alljährliche Anreise nach Österreich. Ungefähr 20 Tage ist er unterwegs, bis er in Saalfelden ankommt. Der Weg startet in seinem Heimatdorf, das übrigens auf 3.800 Metern Seehöhe liegt, also ungefähr so hoch wie der Großglockner. Von dort aus bestreitet er einen Tagesmarsch nach Luka, eine Wegstrecke, für die gewöhnliche Touristen wohl "zwei bis drei Tage" bräuchten. Von Luka geht es per Flugzeug in die Hauptstadt Kathmandu, wohin Hüttenwirtin Christiane die für das Visum benötigten Papiere schickt. Mit diesen muss Laki dann ins indische Neu-Delhi zur Beantragung des Visums, was wiederum einige Tage dauern kann. Schließlich fliegt er dann zurück nach Kathmandu und von dort via Doha nach Wien oder München.

Von Nepal nach Saalfelden – wofür?

20 Tage dauert die Reise. Wenn man das auf sich nimmt, muss es etwas bedeuten. Tut es für Laki auch. Nicht nur, dass er mit dem hier verdienten Geld seine Familie ernähren kann. Für ihn ist Saalfelden Leogang seine zweite Heimat geworden: "Ich bin sehr gerne hier. Und mittlerweile kenne ich natürlich auch schon viele Einheimische." Auf der Peter Wiechenthaler Hütte wird er mit seiner hilfsbereiten Art und der guten Laune hoch geschätzt. Jeder Wanderer freut sich, das freundliche Gesicht zu sehen und etwas von anderen Kulturen kennen zu lernen. Zudem bekommt man nicht jeden Tag von einem Nepalesen Schnitzel oder Kaspressknödel serviert. Neugierig? Hier findest du die Wanderung zur Peter Wiechenthaler Hütte.

Bilder: Florian Lechner