Die große Kunst des Krippenbauens

Schnee vor dem Haus, der Duft von selbstgebackenen Keksen und eine Tasse Tee in der Hand – das ist für uns Weihnachten. Was auf keinen Fall fehlen darf ist eine Weihnachtskrippe. Das Aufstellen der Krippe ist für viele ein besonderer Moment, der gerne mit der Familie geteilt wird. Doch was hat es mit unserer Krippe wirklich auf sich und woher kommt sie?

Ursprung der Krippe

Der Hl. Franziskus von Assisi baute im Jahre 1223 im Wald nahe des Klosters Greccio in Assisi die erste Krippe. Er versuchte schon damals die Weihnachtsgeschichte verständlich darzustellen. Jahre später stellten Kirchen und Adelshäuser die teuren Kunstwerke auf. Bürgerliche Familien konnten sich meist nur die billigen Papierkrippen leisten.

Krippenbauen mit Kindheitserinnerungen

Ich kann mich noch gut erinnern, wie auch ich zu Weihnachten immer meine selbstgebaute Krippe aufstellen durfte. Sie bekam den Platz neben unserem Esstisch, sodass wir sie jeden Tag bewundern konnten. Zu Heiligabend war es dann so weit: Ich durfte das Jesuskind in seine Krippe legen. Jetzt war die Heilige Familie endlich komplett. Neben der Familie standen selbstgebastelte Hirten, ein paar Schafe und sogar eine kleine Laterne konnte man entdecken. Immer wenn ich die Krippe ansah, stellte ich mir vor, wie es wohl war – damals, vor über zweitausend Jahren. Eine selbstgebaute Krippe hat nicht jeder. Warum ich eine habe und wer mir schon so früh gezeigt hat, wie man eine baut, das werde ich euch hier erzählen.

Mein Opa, der Krippenbauer

Als Kind ist wohl jeder gerne bei seinen Großeltern gewesen. Wie die meisten Kinder kann auch ich mit großem Stolz behaupten, dass meine mit Abstand die coolsten sind. Mein Opa ist nämlich Krippenbauer! Schon als Kind durfte ich in seiner Werkstatt mithelfen und sogar ein eigenes "Häuschen" bauen. Aber heute geht es nicht um mich, sondern um meinen Opa Peter Innerhofer. Warum er Krippen baut, wie lange so etwas dauert und worauf er besonders stolz ist, werden wir heute erfahren. Auch ich bin schon richtig gespannt was er zu berichten hat.

Die ersten Versuche

Inspiriert wurde Opa Peter vom berühmten Saalfeldner Krippenbauer Xandi Schläffer. Fasziniert von seiner Arbeit versuchte auch er die Kunst des Krippenbauen zu erlernen. Wo also besser als beim Meister selbst? Wie es so kommen musste, verbrachte er daher sehr viele Stunden bei ihm in der Werkstatt. Gemeinsam stiegen sie sogar auf 2.000 Meter Höhe, um die kleinen Bäume für die Krippen zu sammeln.

Orient statt Pinzgauer Stall

Nicht nur bei uns werden Krippen aufgestellt. Krippen gibt es überall auf der Welt, in unterschiedlichsten Formen und Farben. Bei unserem Gespräch wird mir wieder bewusst, dass Jesus eigentlich in Bethlehem zur Welt kam. Hier war kein Stall, so wie wir ihn uns vorstellen. Orientalische Krippen entsprechen daher eher der Wirklichkeit. Doch warum immer an die Wirklichkeit halten, wenn auch das unsere so schön sein kann? Ich bin jedenfalls sehr zufrieden, wie unsere Krippen aussehen.

Die Arbeit lohnte sich

Nach vielen Wochen Arbeit ist endlich eine Krippe fertig. Wie lange man genau für eine Krippe braucht, kann man nur schwer sagen. Es ist immer abhängig von Größe und Stil der kleinen Kunstwerke. Die gebauten Krippen meines Opas Peter wurden in Österreich, Deutschland, Schweiz und sogar Amerika verkauft. Eine spendete er für eine Kirche in Rumänien, wieder eine andere kam nach Zypern zu den Soldaten am Golan. Auf was er besonders stolz ist, ist eine Auszeichnung, die er für eine eingereichte Krippe vor 25 Jahren erhielt: die schönste Krippe Österreichs. Diese wurde danach an die Caritas gespendet und steht jetzt im Seniorenheim in Klosterneuburg.

Bis nächstes Jahr

Traditionellerweise wird die Krippe beim letzten Fest der Weihnachtszeit wieder abgebaut: zu Maria Lichtmess. Maria Lichtmess ist 40 Tage nach dem 25. Dezember, also am 2. Februar. Diese Zeitspanne ergibt sich aus der jüdisch-christlichen Tradition und wird auch als Länge der Fastenzeit verwendet.

 

Jetzt wisst ihr also, woher die Krippen kommen und was mein Opa so alles macht. Krippen sind etwas ganz Besonderes und gehören für mich zur Weihnachtszeit.

 

Bilder: saalfelden-leogang.com