50 Jahre Leoganger Bergbahnen

Vor 50 Jahren zeigten 11 Leoganger Pioniergeist und legten so den Grundstein für den Wintertourismus in unserer Region: den Bau der Leoganger Bergbahn 1971. Das besondere an dieser Geschichte: Finanziert wurde das ganze nicht über Kredite bei einer Bank, sondern von den Leoganger und Leogangerinnen. Seid ihr bereit für die ganze Geschichte?

Skifahren am Asitz

Skigefahren wurde am Asitz aber schon vor dem Bau der Bergbahn. Mein Großvater war noch ein kleiner Junge, 11 Jahre alt, als er mit Gästen zu Fuß den Asitz erklomm. Ziel war die Asitzhütte, die damals seiner Familie gehörte. Vollbepackt stapfte er voran, die Gäste hinter ihm her. Übernachtet wurde oben auf der Hütte, Strom und Wasser gab es nicht. Geheizt wurde mit einem Holzofen und das Wasser wurde von einer Quelle zu Fuß geholt. Dieses Urlaubserlebnis würde heute wohl niemand mehr buchen. ;-)

Startschuss für den Wintertourismus

Schon lange gab es Bemühungen für den Bau der Bergbahn nach dem Vorbild in Saalbach, doch das Vorhaben galt als enormes Risiko mit zu viel Unsicherheiten. Daher fehlte es zunächst an genug Unterstützern, dann am unabhängigen Gutachten und schließlich am Kredit der Banken. Mit viel Beharrlichkeit gingen die Initiatoren von Haus zu Haus, um von dem Projekt zu überzeugen und die notwendigen Grundbesitzer is Boot zu holen. Es ist dem geduldigen Überzeugungstalent insbesondere der ehemaligen Bürgermeister Albert Steidl und Sebastian Madreiter zu verdanken, dass die erforderlichen Flächen zur Verfügung gestellt wurden. Anschließend versuchte man das erforderliche Eigenkapital in Höhe von knapp 3 Millionen Schilling (218.000 Euro) bei den Einheimischen zu beschaffen, die als Anteilseigner auch vom späteren Erfolg des Unternehmens profitieren sollten. "Viele kleine Leute" beteiligten sich schließlich und gemeinsam konnte die, für die damalige Zeit, sehr hohe Summe aufgebracht werden.

Pioniergeist, Mut und ein Prise Verrücktheit

Im ersten Winter 1971/1972 ging die Doppelseilbahn nur bis zur Mittelstation, durch Schneeknappheit war ein Skibetrieb nur ca. 14 Tage möglich und die Banken wollten keinen weiteren Kredit für die notwendige Erweitung bis zum Asitz geben. Sie verlangten nach einer zusätzlichen privaten Bürgschaft. Hier fanden sich 11 Mutige (Albert Steidl, Sebastian Madreiter, Anton Madreiter, Hans Mariacher, Herbert Seer, Leonhard Mühlauer, Sepp Altenberger, Kaspar Fischbacher, Jakob Ritter, Hans Hörl, Siegfried Rieder, Matthäus Obwaller), deren Bürgschaft tatsächlich bis zum September 1996 andauerte. Wie intensiv sich bereits Altbürgermeister Tribuser in den 1960ern um Finanziers bemühte, mag daraus zu ersehen sein, dass er eines Tages bei anbrechender Dunkelheit in der Asitzhütte auftauchte. Er hatte den anstrengenden Weg im Neuschnee zurückgelegt, weil er hörte, dass sich auf der Asitzhütte ein Gast befinde, der Interesse an der Errichtung eines Liftes in Leogang hätte.

Begutachtung auf Langlaufski

Nun galt es auch die Salzburger Winterkommission in politischer Hinsicht zu überzeugen. Es dauerte einige Zeit bis endlich Herr Prof. Rösner (er gilt heute als einer der ersten weltweiten Experten zur Begutachtung von potenziellen Skigebieten) eine Bewertung für Leogang machen durfte. Der frühere Olympiateilnehmer lief dafür mit seinen Lauflaufskiern hinüber zum Geierkogel und von dort hinunter zur Schneegrenze nach Viehhofen und wieder zurück zum Asitz. Der kam zum Urteil, dass die "Erschließung des Asitzgebietes ein außerordentlich schönes Skizentrum bedeuten würde, wo sich sogar bis Mitte April noch Skifahren lässt!". Die tatsächliche Eröffnung erfolgte am 10. Jänner 1974 und es war der Wunsch des damaligen Geschäftsführers, dass die Bergbahnen Wohlstand und Zufriedenheit für die Einheimischen bringen sollten.

Auf die nächsten 50 Jahre

Seit der Eröffnung entwickeln wir uns als Region ständig weiter. Es folgte der Zusammenschluss mit Saalbach Hinterglemm und später mit Fieberbrunn. Inzwischen erwarten uns Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn 270 top-präparierte Abfahrtskilometer, 70 moderne Lifte, mehr als 60 ausgezeichnete Hütten und viele weitere Attraktionen für Groß und Klein. Das freut nicht nur unsere Gäste, sondern auch uns Einheimische! ;-)