UCI 2020 Mountainbike Weltmeisterschaft – Gutes Wetter bringt Goldmedaillen für Deutschland und Österreich

Donnerstag, 08.10.2020

UCI 2020 Mountainbike Weltmeisterschaft – Gutes Wetter bringt Goldmedaillen für Deutschland und Österreich

Die Regenwolken haben sich verzogen, die Sonne kam zum Vorschein und der Wind hatte sich gelegt.

Die Cross-Country Juniorinnen und Junioren konnten also bei deutlich besseren Bedingungen auf die Jagd nach dem Regenbogentrikot gehen. Das sollte sich bezahlt machen: Genau wie Gastgeber Österreich durch Mona Mitterwallner, konnte Deutschland eine Goldmedaille feiern: Lennart-Jan Krayer ließ in der Cross-Country Juniorenklasse der Konkurrenz keine Chance. 


Die internationale Downhill-Elite war zum ersten Mal seit dem Weltcup vor einem Jahr wieder auf dem Speedster unterwegs.


Während die Elite von XCO und Downhill heute nur trainiert hat, ging es bei den Cross-Country Juniorinnen bereits um alles. Als eine der klaren Favoritinnen ging Mona Mitterwallner (AUT) nach ihrem überlegenen Weltcupsieg in Nové Město in das heutige WM-Rennen.


Mona Mitterwallner dominiert und sichert erstes Gold für Österreich
Genau wie gestern wartete bereits unmittelbar nach dem Start der erste steile Anstieg auf die Athletinnen. Die nun wechselhaften Bedingungen aus nass und trocken erwiesen sich nur auf den ersten Blick als besser. Wem es gelang, hier ohne Absteigen oder zumindest Fußabsetzen nach oben zu kommen, konnte bereits einen guten Vorsprung einfahren.


Die Favoritinnen Mona Mitterwallner (AUT) und Puck Pieterse (NLD) setzten sich nach gutem Start direkt an die Spitze, jedoch erwies sich die Österreicherin schnell als die dominierende Kraft des Rennens. In der dritten Runde hatte sie bereits eine über 90-sekündigen Vorsprung auf Pieterse und den Rest des Feldes ausgebaut. Cornelia Holland (AUT), Matylda Szczecinska (POL) und Madigan Munro (USA) fielen bereits früh zurück und konnten nicht mehr in die Medaillenvergabe eingreifen.


Nachdem Mitterwallner ihre holländische Verfolgerin abgeschüttelt hatte, baute die Tirolerin ihre Führung Runde für Runde aus. Am Ende überquerte sie mit 1:15:55 als erste die Ziellinie und war damit über zwei Minuten schneller als die zweitplatzierte Deutsche Luisa Daubermann (GER).


Der deutschen Meisterin von 2018 und 2019 gelang es, ebenso wie der später drittplatzierten Aneta Novotna (CZE), sich früh in der Top 5 festzubeißen und im Verlauf des Rennens vom Hauptfeld abzusetzen. Es entbrannte ein spannender Zweikampf um Silber, den die Deutsche schließlich mit 1:17:51 für sich entscheiden konnte. Novotna (CZE) sicherte sich mit einer Zeit von 1:18:31 die Bronze-Medaille.


Mona Mitterwallner (AUT): „Das war ein echt hartes Rennen. Ich hatte einen recht schweren Sturz, der mich ein bisschen aus dem Rhythmus geworfen hat und dann ist mir die Kette noch zweimal runter durch den ganzen Matsch und Dreck. Aber der Weltmeister-Titel bei der Heim-WM ist extrem besonders für mich. Ich bin mega happy, wie es gelaufen ist.“


Lennart-Jan Krayer rollt das Feld von hinten auf und sichert erstes Gold für Deutschland
Bei den Junioren startete Riley Amos (USA) mit mächtig Dampf ins Rennen mit dem klaren Plan sich bereits früh ein gutes Zeitpolster zu erkämpfen. Der Plan ging nur zum Teil auf, ab Runde zwei machte ihm Luca Martin (FRA) die Führung streitig. Im Verlauf des Rennens griffen mehr und mehr Fahrer in den Kampf um das Regenbogen-Jersey ein.


Janis Baumann (SUI) und Lennart-Jan Krayer (GER) brauchten zwei Runden um zu den Führenden aufzuschließen und setzten sich noch vor Beginn der dritten Runde an die Spitze.


Der folgende Dreikampf zwischen dem nun führenden Baumann, Krayer und Martin sollte bis zum Ende des Rennens andauern, während Amos verzweifelt darum kämpfte zurück in die Medaillenränge zu fahren.


Mit dem letzten Anstieg setzte sich Lennart-Jan Krayer vor den Schweizer und konnte diese Führung im Verlauf der letzten Runde immer weiter ausbauen und das Rennen schließlich mit einer Zeit von 1:16:39 als Weltmeister beenden. Mit 40 Sekunden Rückstand konnte Baumann, der die Ziellinie zu Fuß passierte, Deutschlands erstes WM-Gold zwar nicht verhindern, bescherte der Schweiz aber immerhin die zweite Silbermedaille.


Der Kampf um Bronze entschied sich erst auf der Zielgeraden. Martin und Amos fuhren Rad an Rad durch die letzten beiden Kurven, im Zielsprint konnte sich der Franzose dann durchsetzen und holte mit einer Zeit von 1:18:03 eine weitere Medaille für die Grande Nation.


Erste Versuche auf dem neuen Downhill Track
Das Downhill-Training heute morgen bot tatsächlich die erste echte Gelegenheit des Jahres die Downhill-Elite geballt an einem Ort in Action zu sehen. Bleibt die Frage, wer mit den neuen Trackpassagen am besten zurechtkommt und am Wochenende die Medaillen einstreicht.


Die Eindrücke des gestrigen Track Walks offenbarten so manche große Herausforderung: Das neue Teilstück im Wald ist nicht nur wahnsinnig steil und – zur Zeit – überaus schlammig und rutschig, sondern beinhaltet auch einen der größten Gap Jumps, den es jemals bei WM oder World Cup zu bezwingen galt. 


Die Österreichische Staatsmeisterin und Lokalmatadorin Valentina "Vali" Höll tritt zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft in der Elite-Kategorie an. Als Juniorenweltmeisterin von 2018 und 2019 ist die Lokalmatadorin allerdings alles andere als ein Neuling auf dem WM-Podium.


Vali Höll: „Der neue Streckenabschnitt ist auf jeden Fall interessant und es haben nicht viele damit gerechnet, dass es so knackig wird. Es ist extrem frischer Waldboden und deswegen ist es auch wahnsinnig schwierig, jetzt wenn es nass ist. Aber die erste Trainingsfahrt war voll gut. Es war viel besser als es beim Track Walk aussah und es haben sich zum Glück schnell Furchen eingefahren und in den Furchen hatte man dann eh relativ viel Grip. Ein spannendes Element ist sicher auch noch das neue River Gap. Ich glaube das sind noch nicht viele Frauen, außer Tahnée und mir gesprungen und es ist schon groß und sicher nicht lustig, wenn man zu kurz kommt. Ich bin aber eigentlich extrem entspannt.“