Pieterse und Forster gewinnen UCI Mountainbike Cross-Country Olympic Weltcup in Saalfelden Leogang

Sonntag, 18.06.2023

Pieterse und Forster gewinnen UCI Mountainbike Cross-Country Olympic Weltcup in Saalfelden Leogang

Nach der gestrigen Downhill-Party um die österreichischen Doppelsieger Vali Höll und Andi Kolb, standen beim Weltcup-Sonntag in Saalfelden Leogang wieder die Elite-Ausdauerspezialisten im Fokus, die zum Cross-Country Olympic (XCO) Rennen antraten.

In zwei packenden Rennen sollten sich schließlich eine überragende Puck Pieterse und ein abgezockter Lars Forster durchsetzen.  


Überragende Puck Pieterse siegt bei österreichischem Doppelpodium
Im Feld der Elite-Damen hatte die Französin Loana Lecomte (CANYON CLLCTV) die Chance, ihren dritten Leogang-Sieg in Folge einzufahren. Die Europameisterin war zuletzt in Lenzerheide erfolgreich und ging als Favoritin ins Rennen. Doch auch der Konkurrenz um die niederländische Newcomerin Puck Pieterse (ALPECIN-DECEUNINCK) und Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot (INEOS GRENADIERS) aus Frankreich oder der Schweizer Gesamtweltcupsiegerin Alessandra Keller (THÖMUS MAXON) war in Leogang der Sieg zuzutrauen. Nie abschreiben darf man überdies die Schwedin Jenny Rissveds (TEAM 31 IBIS CYCLES CONTINENTAL) und auch die Lokalmatadorinnen Laura Stigger (SPECIALIZED FACTORY RACING) und Mona Mitterwallner (CANNONDALE FACTORY RACING) wollten vor Heimpublikum glänzen.


Bei warmen, schnellen Bedingungen war es Puck Pieterse, die früh attackierte und sich bis Mitte des Rennens auf über 30 Sekunden vor Niederländerin Anne Terpstra (GHOST FACTORY RACING), Laura Stigger und Jenny Rissveds absetzen konnte. Kurz dahinter folgten Mona Mitterwallner und Pauline Ferrand-Prévot, die sich nach schlechtem Start beständig nach vorne gekämpft hatten. Zur letzten Runde hatte Pieterse ihre Führung zwar auf über 40 Sekunden ausgebaut, doch Mitterwallner setzte als mittlerweile erste Verfolgerin alles daran, diesen Abstand zu verkürzen. Die hervorrangende zweite Rennhälfte der Österreicherin reichte jedoch nicht mehr, um der Niederländerin den Sieg streitig zu machen. Allen Grund zur Freude hatten Mitterwallner und ihre Landsfrau Stigger mit ihren starken zweiten und dritten Plätzen dennoch. Dahinter komplettierten Rissveds und Lecomte das Podium. Als beste Deutsche beendete Ronja Eibl (ALPECIN-DECEUNINCK) das Rennen auf Rang 24. 


„Meine Taktik war es, schnell zu starten, um den langsameren Starterinnen an den Anstiegen einen Nachteil zu verschaffen. Am Anfang riss ich eine kleine Lücke, die immer größer wurde. Ich habe mich gar nicht so gut gefühlt, aber habe einfach weiter Druck gemacht und es hat geklappt. Ich hatte ein paar Schlüsselmomente im Kopf: Am oberen Ende des ersten Anstiegs und beim Anstieg unter dem Lift wollte ich jeweils Vollgas geben und mich in den Abfahrten erholen. Meine Form ist jetzt ziemlich gut und ich freue mich auf das nächste Wochenende." – Puck Pieterse 


„Ich habe mich heute auf den Anstiegen gut gefühlt, weil ich einfach in meinem eigenen Tempo gefahren bin und in keines der taktischen Spiele hineingezogen wurde. Es bedeutet mir sehr viel, dieses Ergebnis hier zu erzielen. Diese Woche war perfekt, ein Start aus der ersten Reihe nach dem Short Track. Ich bin immer noch hungrig auf einen Sieg, aber es bedeutet mir sehr viel, bei meinem Heimweltcup vor meinem Heimpublikum auf dem Podium zu stehen und etwas zurückzugeben. Das Publikum war wahnsinnig und hat mir eine Gänsehaut beschert. Vielen Dank an alle, die hergekommen sind und meinen Namen geschrien haben, das bedeutet mir sehr viel." – Mona Mitterwallner

 
„Es ist großartig, hier in Leogang zu Hause Rennen zu fahren. Tolle Menschen, tolle Organisation, die Unterstützung von Familie und Freunden, sogar Sponsoren kamen, um mich anzufeuern. Es ist etwas ganz Besonderes für mich. Ein großes, großes Dankeschön an alle, die mich über die Jahre hinweg und in jeder Situation, ob gut oder schlecht, unterstützt haben. Der Start heute war superschnell, Puck hat von Anfang bis Ende Vollgas gegeben, wir konnten nichts dagegen tun. Herzlichen Glückwunsch an sie. Ich habe am Anfang darauf geachtet, es nicht zu übertreiben, ich kann stolz auf das Ergebnis sein, es ist hervorragend. Es zeigt auch, welchen Unterschied das Heimpublikum machen kann." – Laura Stigger


Ergebnisse Elite Damen Top 5:
1.    Puck Pieterse (NED | ALPECIN-DECEUNINCK) 1:16:38
2.    Mona Mitterwallner (AUT | CANNONDALE FACTORY RACING) 1:17:16
3.    Laura Stigger (AUT | SPECIALIZED FACTORY RACING) 1:17:34
4.    Jenny Rissveds (SWE | TEAM 31 IBIS CYCLES CONTINENTAL) 1:18:03
5.    Loana Lecomte (FRA | CANYON CLLCTV) 1:18:32 


Gesamtweltcup-Standings:
1.    Puck Pieterse (NED | ALPECIN-DECEUNINCK) 781 Punkte
2.    Pauline Ferrand-Prévot (FRA | INEOS GRENADIERS) 640 Punkte
3.    Loana Lecomte (FRA | CANYON CLLCTV) 630 Punkte
4.    Anne Terpstra (NED | GHOST FACTORY RACING) 544 Punkte
5.    Alessandra Keller (SUI | THÖMUS MAXON) 532 Punkte
 
Lars Forster gewinnt XCO-Rennen, starker Flückiger rettet Podiumplatz
In der XCO-Herrenkonkurrenz hatte sich der Schweizer Nino Schurter (SCOTT-SRAM MTB RACING TEAM) mit seinem 34. Weltcupsieg beim Heimrennen in Lenzerheide endgültig unsterblich gemacht. Der amtierende Weltmeister gehörte sicherlich auch in Leogang zum Kreis der Favoriten. Doch auch mit dem starken Franzosen Jordan Sarrou (TEAM BMC) muss nach einem zweiten Platz in Lenzerheide und dem Short Track Sieg vom Freitag zu rechnen sein und ebenso wird sich Leogang-Titelverteidiger Mathias Flückiger (THÖMUS MAXON) für das XCO-Rennen etwas vorgenommen haben.


Vom Start weg ging das Fahrerfeld hohes Tempo und zog sich in die Länge ohne nennenswerte Lücken aufzuweisen, bis es einer Achtergruppe unter Führung des deutschen XCC-Spezialisten Luca Schwarzbauer (CANYON CLLCTV) gelang, sich leicht abzusetzen. Während Flückiger in der zweiten Runde zur Spitzengruppe aufschließen konnten, erwischte Schurter keinen guten Tag und fiel zwischenzeitlich auf Rang 31 zurück. Gegen Mitte des Rennens startete der Tscheche Ondrej Cink (PRIMAFLOR MONDRAKER GENUINS RACING TEAM) gemeinsam mit Schwarzbauer eine erste Attacke in der Spitzengruppe, die zunächst nur Flückiger, Sarrou und der Belgier Pierre de Froidmont (ORBEA FACTORY RACING) mitgehen konnte. In Runde vier attackierte der Schweizer schließlich, fiel jedoch kurz darauf durch eine Reifenpanne 46 Sekunden zurück und öffnete das Feld für Cink und Schwarzbauer, die die Attacke als einzige mitgegangen waren. Während Flückigers Landsmann Lars Forster (THÖMUS MAXON) schnell zum Spitzenduo aufschließen konnte und zu Beginn der letzten Runde direkt attackierte, setzte Flückiger selbst zu einer unglaublichen Aufholjagd an, die ihn schließlich bis auf Platz fünf und damit aufs Podium führen sollte. An der Spitze ließ Lars Forster nichts mehr anbrennen und sicherte sich den Sieg vor Schwarzbauer und Cink. Bester Österreicher wurde Maximilian Foidl (KTM FACTORY MTB TEAM) auf dem 43. Platz. Nino Schurter beendete das Rennen auf Rang 21.


„Ich hatte einen ziemlich guten Start und habe mich heute einfach gut gefühlt. Ich bin geduldig geblieben, dachte an die Hitze und wie lange das Rennen dauern würde. Ich ließ mir einfach Zeit, begann Plätze gutzumachen und an die Top 5 zu glauben. Als ich Mathias überholte, wusste ich, dass ein Sieg möglich war. In der vorletzten Runde war klar, dass ich der stärkste Kletterer war, also habe ich von da an weitergemacht. Ich hatte auf den letzten 500 Metern in dieser letzten Runde eine Gänsehaut, ich bin so glücklich." – Lars Forster


„Dass ich dieses Ergebnis auf dieser Strecke gegen Fahrer erzielen kann, die 8–10 kg leichter sind als ich, ist einfach unglaublich. Dies ist der erste Weltcup, bei dem ich absolut schmerzfrei fahren konnte und endlich sehen konnte, wozu mein Körper fähig ist. Ich muss sagen, dass ich ein solches Ergebnis nicht für möglich gehalten hätte, deshalb bin ich superglücklich. Ich werde versuchen, das zu genießen und dann auf die nächste Runde zu schauen. Ich bin gerade etwas überfordert. Es war ein so gutes Rennen und ich bin dem Canyon Team um mich herum so dankbar." – Luca Schwarzbauer


„Ich bin wirklich zufrieden mit diesem Ergebnis. Ich hatte über den Winter viele krankheitsbedingte Probleme, daher war es wirklich schwer, zurückzukommen. Ich hatte nur zehn Tage Vorbereitungszeit für Lenzerheide und Leogang, daher ist dieses Ergebnis erstaunlich. Es war heute eine wirklich schwierige Strecke, aber ich wusste, dass das gut zu mir passt. Ich war sehr motiviert und habe mich von Anfang an wohl gefühlt. Ich habe einen Angriff versucht, aber die Jungs waren zu stark. Ich bin wirklich glücklich, Dritter zu sein." – Ondrej Cink


Ergebnisse Elite Herren Top 5:
1.    Lars Forster (SUI | THÖMUS MAXON) 1:17:41
2.    Luca Schwarzbauer (GER | CANYON CLLCTV) 1:17:55
3.    Ondrej Cink (CZE | PRIMAFLOR MONDRAKER GENUINS RACING TEAM) 1:18:04
4.    Alan Hatherly (RSA | CANNONDALE FACTORY RACING) 1:18:11
5.    Mathias Flückiger (SUI | THÖMUS MAXON) 1:18:25


Gesamtweltcup-Standings Top 5:
1.    Jordan Sarrou (FRA | TEAM BMC) 580 Punkte
2.    Nino Schurter (SUI | SCOTT-SRAM MTB RACING TEAM) 565 Punkte
3.    Luca Schwarzbauer (GER | CANYON CLLCTV) 548 Punkte
4.    Lars Forster (SUI | THÖMUS MAXON) 534 Punkte
5.    Alan Hatherly (RSA | CANNONDALE FACTORY RACING) 516 Punkte
 
Pedersen und Boichis gewinnen U23 Rennen 
Die ersten Rider auf der 3,6 Kilometer langen XCO-Strecke waren am frühen Morgen die U23 Damen, bei denen sich die dänische Favoritin Sofie Heby Pedersen (WILIER – PIRELLI FACTORY TEAM XCO) bereits in der ersten Runde weit absetzen konnte und ihren Vorsprung schnell auf über eine Minute ausbauen sollte. Während ein Kampf um Platz eins also gar nicht erst aufkommen sollte – zu souverän war die Leistung der Dänin – hatten gleich zwei Fahrerinnen den zweiten Rang bis weit in die letzte Runde fest im Blick. Das Duell konnte schließlich Samara Maxwell aus Neuseeland für sich entscheiden. Ginia Caluori (THÖMUS AKROS – YOUNGSTARS) aus der Schweiz wurde Dritte.


Im Rennen der U23 Herren zog sich das Feld zwar schnell in die Länge, sich wirklich abzusetzen gelang jedoch trotz mehrerer Führungswechsel zunächst niemandem. Mitte des Rennens zog schließlich eine Fünfergruppe um den Schweizer Dario Lillo (SCOTT DAVOS MTB PROJECT) und den Franzosen Adrien Boichis (TRINITY RACING MTB) davon, bevor diese beiden erneut eine Lücke rissen. In der letzten Runde setzte der Franzose schließlich erfolgreich zur Attacke an und sicherte sich nach seinem Short Track Erfolg vom Freitag auch den Sieg über die olympische Distanz. Lillo wurde Zweiter vor seinem Landsmann Luke Wiedmann (THÖMUS MAXON).


„Ich habe mich so gut gefühlt. Ich bin tatsächlich selbst überrascht, wie gut es heute lief. Dieser Kurs ist etwas anders zu den ersten Weltcups. Es ging echt viel bergauf. Ich fühlte mich super stark und habe einfach meinen Rhythmus beibehalten. Ich bin richtig happy!" – Sofie Heby Pedersen


„Ich wollte das Rennen von Beginn an genießen. Ich trainiere wirklich hart für diese Rennen und möchte einfach einen guten Tag haben und das Gefühl haben, dass man etwas Besonderes leisten kann. Unabhängig vom Ergebnis möchte ich mich einfach gut fühlen und das Beste aus mir herausholen." – Adrien Boichis


Ergebnisse U23 Damen Top 5: 
1.    Sofie Heby Pedersen (DEN | WILIER – PIRELLI FACTORY TEAM XCO) 1:05:09
2.    Samara Maxwell (NZL) 1:06:17
3.    Ginia Caluori (SUI | THÖMUS AKROS – YOUNGSTARS) 1:06:19
4.    Noëlle Buri (SUI | BIX PERFORMANCE RACE TEAM) 1:06:49
5.    Sina van Thiel (GER | LEXWARE MOUNTAINBIKE TEAM) 1:07:42


Ergebnisse U23 Herren Top 5:
1.    Adrien Boichis (FRA | TRINITY RACING MTB) 1:06:54
2.    Dario Lillo (SUI | SCOTT DAVOS MTB PROJECT) 1:07:06
3.    Luke Wiedmann (SUI | THÖMUS MAXON) 1:07:32
4.    Tom Schellekens (NED) 1:07:37
5.    Bjorn Riley (USA | TREK FUTURE RACING) 1:08:12